Taufe

Allgemein

Vor nicht allzu langer Zeit war es für gläubige Eltern eine Selbstverständlichkeit, ihre Kinder im frühesten Alter zur Taufe zu bringen. Heute stellen nicht wenige die Frage: Dürfen wir in einer so wichtigen Sache gleichsam über den Kopf des Kindes hinwegentscheiden? Muss der Empfang der Taufe nicht ganz in den Freiraum persönlicher Glaubensentscheidung gestellt werden? Ist es nicht richtiger die Kinder durch Unterweisung zu Hause und durch den Religionsunterricht mit der christlichen Botschaft bekannt zu machen, sie aber erst dann zur Taufe zu führen, wenn sie selbst es wünschen?

Manche Eltern meinen, ihr Kind hätte sich selbst zu entscheiden. Diese Ansicht geht am Wesen des kindlichen Glaubens vorbei. Kindlicher Glaube ist immer ein Anteilhaben am Glauben jener Menschen, die dem Kind die Jesusbotschaft vermitteln, also ein Mit-Glauben mit Vater, Mutter, Geschwistern,… Es ist darum kein selbständiges, sondern nur ein vorläufiges Glauben, das erst nach der Zeit des Reifens in eine „Christusentscheidung auf Lebenszeit“ übergehen kann.
Die Berechtigung und Notwendigkeit der Kindertaufe kann also nicht von der Beantwortung der Frage „Wie frei kann sich ein Kind entscheiden“ her beurteilt werden. Die Notwendigkeit Kinder im frühesten Alter zu taufen, ergibt sich vielmehr aus dem, was Taufe selber ist.

Ein Kind taufen lassen heißt: Ihm das Geschenk besonderer göttlicher Zuwendung vermitteln. Es wird in die Lebensgemeinschaft der Familie Gottes aufgenommen – in die Kirche. Das ist ein Geschehen, das auch im natürlichen Bereich der Willensentscheidung des Menschen entzogen ist; denn keiner kann sich seine Eltern oder Geschwister aussuchen. Eltern müssen vieles für ihr Kind vorentscheiden, was für das spätere Leben des Kindes von Bedeutung ist, z.B. welche Art von Ernährung es bekommt, welcher Arzt es im Krankheitsfall behandelt, welche Schule das Kind besuchen soll und vieles mehr.

Die Berechtigung zu solchen Vorentscheidungen liegt darin, dass ja nicht zugewartet werden kann, bis die Einsicht dazu gereift ist, und dass doch die Eltern von der Absicht geleitet sind, nach bestem Wissen und Gewissen zum Wohl ihres Kindes zu handeln.

Jede Hinwendung eines getauften Kindes zu Jesus, dem Freund der Kinder, gibt Anteil an SEINEN Erlösungskräften, deren der Mensch bereits im Kindesalter bedarf, um wirksam der angeborenen Selbstsucht widerstehen zu können. Durch die Taufe hineingeboren in die Gemeinschaft mit Christus erlebt dann das Kind im Empfang der Sakramente der Buße und der heiligen Kommunion erste Höhepunkte seiner Christusfreundschaft.

Das lässt sich mit dem biblischen Bild vom „Weinstock und den Reben“ gut verstehen. Im „Weinstock“ Christus finden die „Rebzweige“ Halt, Nahrung und Wachstum. Wenn wir das bedenken, wäre es eigentlich unverständlich, einem Kind die Taufe vorzuenthalten. Denn die kindliche Christuserfahrung reicht als hohe Werterfahrung ins Erwachsenenleben hinüber und wird zum Antrieb, die Lebensgemeinschaft mit Christus in freier Entscheidung fortzusetzen.

Wenn nun Eltern sich aus echtem Verantwortungsbewusstsein den Anforderungen nicht gewachsen fühlen, welche die religiöse Erziehung des getauften Kindes stellt, was spricht dann für die Taufe des Kindes? Da kommt dem Taufpaten eine besondere Aufgabe zu. Er soll ein Glaubensfreund des Kindes werden. Auch im Kindergarten, im Religionsunterricht, in den außerschulischen Kommunion- und Firmgruppen und bei Kindergottesdiensten ist reichlich Gelegenheit dem Kind religiöse Impulse zu vermitteln.

Und ist in diesem Zusammenhang die Taufe der Kinder nicht für die Eltern eine Chance, die Welt des christlichen Glauben in neuer, vertiefter Sicht kennenzulernen?

Manche Eltern sehen die Kindertaufe vielleicht nur deshalb problematisch an, weil sie Vorbehalte gegenüber der äußeren Erscheinungsform der Kirche haben. Welcher Art diese Vorbehalte auch sein mögen, sie sollten nicht zum Hindernis werden, das Kind dem zuzuführen, der seinem Leben höchste Sinnerfüllung geben will.

Taufpate

Die Taufe eines Kindes ist für Eltern und Verwandte ein freudiges Ereignis. Ihr Kind wird in die Kirche aufgenommen. Besondere Verantwortung kommt dabei dem Taufpaten zu. Dieser soll sein Patenkind durchs Leben begleiten, ihm Freund und Helfer sein. Das Kirchenrecht sieht für das Vorbild folgende Voraussetzungen vor: Es muß Mitglied der katholischen Kirche sein, das 16. Lebensjahr vollendet haben, getauft und gefirmt sein und darf nicht wiederverheiratet geschieden sein.

Zu Beginn der Tauffeier fragt der Priester den Paten, ob er seinem Taufkind helfen will, ein guter Christ zu werden. Der Pate antwortet mit „Ja“. Danach bekennt er gemeinsam mit den Eltern seinen Glauben. Für viele Paten und Eltern ist die Taufe ihres Kindes ein willkommener Anlaß, wieder über den eigenen Glauben nachzudenken und diesen zu vertiefen. Bei der eigentlichen Taufzeremonie hält der Pate das Kind in seinen Händen, während es der Priester mit Wasser tauft.

Taufvorbereitung

In immer mehr Pfarren halten Laien die Taufgespräche – dieses Engagement stellt eine große Herausforderung dar, birgt aber auch große pastorale Möglichkeiten.

„Nicht schwätzen, sondern den Mut haben, den Menschen offen entgegenzutreten“- nach diesem Prinzip gestaltet Traudl Stöcher die Taufgespräche in der Pfarre Breitensee in Wien. „Es hilft überhaupt nichts, wenn man versucht, die Eltern zu missionieren“, ist sie sich der Tatsache bewusst, dass ein „überwiegender Teil“ der Eltern seine Kinder „aus Tradition“ taufen lassen will: „… weil es die Großeltern so wollen“. Stöcher will „die Menschen annehmen, so wie sie sind, und sie aus ihrem eigenen Glauben heraus positiv bestärken“.

Die Taufgespräche finden in der Regel am Samstagvormittag zumeist in der Pfarre statt, „damit die Eltern nicht zu sehr abgelenkt sind“, wie Stöcher hinzufügt. Im Vordergrund der beim ersten Kind verpflichtenden Gespräche, an denen mehrere Eltern und auch Paten teilnehmen, steht, „den Leuten positiv entgegenzukommen, damit sie das Gefühl haben, sie sind angenommen“. Stöcher versucht „Hilfestellungen aus der Praxis“zu geben. So bemüht sie sich, den Eltern die bei der Taufe verwendeten Symbole – Taufwasser, Kerze, Chrisam, Taufkleid – zu erklären, aber sie weist auch darauf hin, „was die Eltern selbst ihrem Kind über Gott erzählen können“, oder dass sie für die Taufe selbst Lieder und Fürbitten aussuchen können.

„Schön ist es dann“, sagt Stöcher, „wenn beim Taufgespräch ein gewisser Einklang herrscht, wenn man spürt, die Eltern machen das aus Überzeugung“. Grundsätzlich äußert sie jedoch auch den Wunsch, „dass die kircheninternen Streitigkeiten aufhören“, auf die sie immer wieder angesprochen wird. „Das hat unsere Arbeit schon sehr erschwert“, bedauert sie: „Schließlich sind wir doch auch Aushängeschild der Kirche.“

Taufgespräche bei den Familien statt „frommer Belehrung“

Einen etwas anderen Weg in der Taufvorbereitung als in Breitensee geht man in der Pfarre „Namen Jesu“ in Wien 12. Auch hier führen Laien die Taufgespräche, allerdings „meistens in der Wohnung der Familien“, wie Luzia Lechner erklärt. In den eigenen vier Wänden kommt der „Heimvorteil“ für die Eltern zum Tragen, meint dazu Pfarrer Henk Landmann: „Die Eltern reden viel mehr und viel freier als in der Pfarre.“ Für den Einsatz von Gemeindemitgliedern in der Vorbereitung auf die Taufe ist Landmann dankbar: „Es wirkt ganz anders, wenn Laien das ‚Empfangskomitee‘ der Pfarre darstellen“, ist er überzeugt: „Von einem Priester würden sich viele Familien eine fromme Belehrung erwarten.“ Darüber hinaus können die Laien „oft viel besser die eigene Erfahrung, zum Beispiel, was die Erziehung betrifft, einbringen“, so der Pfarrer.

Wünschenswert, so Luzia Lechner, ist es, wenn beim Taufgespräch auch der Pate dabei ist, dem „ja ein gewisses Mitspracherecht in Glaubensdingen zukommt“, zumal in immer mehr Fällen ein oder beide Elternteile aus der Kirche ausgetreten sind. Der Idealfall, dass beide Elternteile katholisch, kirchlich getraut sind und das Kind ehelich geboren ist, gibt es heute kaum noch. „Dass Ausgetretene für ihr Kind doch die Taufe wollen, muss man respektieren“, unterstreicht in diesem Zusammenhang Christine Friedrich, die ebenfalls seit einigen Jahren Taufgespräche führt: „Sie wollen dem Kind nichts verschließen, sondern alle Wege öffnen, es soll die Möglichkeit haben, Zugang zu allen religiösen Angeboten zu haben.“ Ihr Mann Ingolf, gleichfalls in der Taufvorbereitung engagiert, fügt hinzu: „Viele Eltern sagen mir, sie wollen einfach den Segen Gottes für ihr Kind – das ist ja schon was.“

Sinn des Taufgesprächs ist es, die Eltern darauf aufmerksam zu machen, „dass es nicht damit getan ist, das Kind taufen zu lassen“, unterstreicht Luzia Lechner: „Ich mache sie mit dem Gedanken vertraut, dass die Taufe nicht automatisch wirkt, sondern dass sie sich um die christliche Erziehung ihres Kindes kümmern müssen.“ Aber nicht nur für die Familien wirken die Taufgespräche bereichernd, „es ist immer wieder sehr lehrreich, auch mit Fernstehenden über Glaubensfragen und die Kirche zu sprechen“, so Lechner.

Begleitung auch bei der Taufe selbst

Das Taufgespräch soll vor allem als „Einladung in eine konkrete Gemeinde“ wirken, erklärt Ingolf Friedrich. Deshalb nehmen die in der Taufvorbereitung Engagierten auch immer Pfarrprospekte mit, in denen die Angebote der Pfarre aufgelistet sind. Die Familien sollen spüren, „dass sie in der Pfarre willkommen sind, dass wir offen und kein Exklusivzirkel sind“, bekräftigt Luzia Lechner. Deshalb finden in Maria Namen Taufen in der Regel am Sonntag, während oder nach den Gottesdiensten statt, unterstreicht Pfarrer Landmann, „weil da die ganze Gemeinde präsent ist“.

Die- bzw. derjenige, der die Familie zuhause besucht hat, ist auch bei der Taufe sowie beim anschließenden Sonntagscafé mit dabei, wo für die Familie des Täuflings ein eigener Tisch gedeckt ist. „Für viele hat dieses Dabei sein im Pfarrcafé mehr Aufnahmecharakter in die Gemeinde als der Taufritus selbst, weiß Pfarrer Landmann.

Frustrationen und schöne Momente

Christine Friedrich hält auch Taufgespräche „in eher schwierigeren Lebenssituationen“ in der Familienherberge der Stadt Wien für Obdachlose in der Kastanienallee. „Da versuche ich besonders, die Lebenssituation der Menschen ins Gespräch mit herein zu nehmen.“ In vielen Fällen geht es dann vor allem darum, Hilfe anzubieten, zu signalisieren, „dass die Menschen, wenn sie in Schwierigkeiten sind, zu uns kommen können.“ Christine Friedrich räumt jedoch ein: „Man geht manchmal sehr frustriert weg, weil die Annahme nur sehr begrenzt ist. Viele lassen es einfach über sich ergehen, weil es halt sein muss.“ Sie erinnert sich aber auch an schöne Momente, als beispielsweise ein bosnisches Kind zur Erstkommunion wollte, aber noch nicht getauft war. Christine Friedrich hielt das Taufgespräch, „bei dem ich das Kind gut einbeziehen konnte“. Sie fertigte auch selbst die Taufkerze für das Kind an und war bei der Taufe dabei: „Es war ein schönes Erlebnis.“ Als die Mutter des Kindes drei Jahre später den Bruder des Kindes zur Taufe anmeldete, war Christine Friedrich zufällig in der Pfarrkanzlei – und hat auch für diesen Täufling die Taufkerze gemacht.

Vision Taufkreis

Eine „Vision“ von Christine Friedrich ist es, eine Art „Taufkreis“ einzurichten, „wo alle zusammenkommen, die sich in der Taufvorbereitung engagieren“. Zweck eines solchen Kreises wäre es, sich gegenseitig darüber auszutauschen, wie man die Taufvorbereitung noch verbessern könnte: „Die Situation verändert sich ja ständig, da müssen auch wir weitergehen und dürfen nicht stagnieren.“

Anmeldung zur Taufe

Es gibt kirchenrechtliche Voraussetzungen für den Taufpaten. Zuständig für die Anmeldung der Taufe ist immer die Pfarre des Haupt-Wohnsitzes des Kindes. Unabhängig davon wo die Taufe stattfindet. (Eine Taufentlassung in eine andere Pfarre ist jedoch möglich.)

Erforderliche Dokumente sind:

  • Meldezettel des Kindes
  • Geburtsurkunde des Kindes
  • Taufscheine der Eltern – zumindest ein Elternteil nicht aus der Kirche ausgetreten
  • wenn Eltern verheiratet: kirchlicher Trauungsschein / staatl. Heiratsurkunde

Taufpaten sind nicht unbedingt erforderlich. Wenn es aber einen Taufpaten geben soll, dann gelten folgende Voraussetzungen:

  • er/sie muß Katholik sein (ein orth./altorient. Christ kann gemeinsam mit einem Katholiken auch Pate sein)
  • nicht aus der Kirche ausgetreten
  • geeignet und bereit, diesen Dienst zu übernehmen
  • 16. Lebensjahr vollendet und gefirmt (ggf. ehestens nachzuholen)
  • Taufschein des (der) Taufpaten mit eingetragenem Vermerk der Firmung
  • wenn Taufpate(n) verheiratet: (kirchlicher) Trauungsschein
  • Angabe von Beruf, Wohnadresse des (der) Paten

Taufzeuge kann nur ein nichtkatholischer Christ in Verbindung mit einem katholischen Taufpaten sein.

Bei der Anmeldung der Taufe wird ein Termin für ein Taufgespräch mit dem Pfarrer bzw. die Art der Taufvorbereitung vereinbart.

Wenn alle Dokumente überprüft wurden und das Taufgespräch geführt wurde (beides in der Pfarre des Haupt-Wohnsitzes des Kindes) kann der Tauftermin festgelegt werden.

Dieser Text wurde vom Matrikenreferat der ED Wien auf sachliche und inhaltliche Richtigkeit überprüft.